Alster-Bille-Elbe-Grünzug, Hamburg​

Hamburgs Grünes Netz

Im Hamburger Freiraumsystem verbindet der Alster-Bille-Elbe-Grünzug vier Landschaftsachsen miteinander: Die Alsterachse, die Horner Geest, die Bille-Achse und das Elbufer. Als stadtteilbezogener Freiraum, als quartiersbezogene, grüne Wegeverbindung und als stadtteilübergreifender Grünzug übernimmt er viele wichtige Freiraumaufgaben.

Obwohl in der Vergangenheit für Teilbereiche wie den Lohmühlenpark oder den Grünzug am Hochwasserbassin Maßnahmen umgesetzt worden sind, fehlen an zentralen Knotenpunkten, wie dem Berliner Tor, der Billequerung oder der Unterführung der Bahngleise in Rothenburgsort bis heute qualitätsvolle, leistungsfähige Freiraumverbindungen. An anderen Stellen wie am Billhorner Mühlenweg oder am Billwerder Neuen Deich sind die Freiraum verbindenden Qualitäten kaum erkennbar.

Das Geheimnis von Hamburg Mitte

Durch die Geschichte der Stadtentwicklung in St. Georg, Hammerbrook und Rothenburgsort hat sich östlich der Hamburger Innenstadt eine Reihe von heute noch unverbundenen Freiräumen erhalten, die von der Außenalster über die Bille bis zur Norderelbe reichen. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, um zu erkennen, dass hier ein großes Potenzial an Freiräumen schlummert. Mitten in der Stadt eröffnet sich die Chance, die drei großen Flüsse Hamburgs, die Alster, die Bille und die Elbe miteinander zu verbinden. Teile dieses Grünzuges, wie der Lohmühlenpark, werden heute schon intensiv genutzt. Andere Teile, wie die Freiräume am Hochwasserbassin, südlich des Berliner Tors sind bis heute von den Anwohnern kaum entdeckt.

Mit der städtebaulichen Entwicklung in St. Georg z.B. im Bereich des Steindamms oder am Berliner Tor, mit den städtebaulichen Entwicklungen in Hammerbrook und Rothenburgsort sowie der Weiterentwicklung der östlichen HafenCity gerät dieser Grünzug zwischen Alster, Bille und Elbe zunehmend ins Blickfeld. Durch die benannten städtebaulichen Verdichtungsmaßnahmen kommt dem Grünzug in Zukunft eine zentrale Aufgabe in der Freiraumversorgung und in der grünen Vernetzung der Stadt zu.

Urbane Parklandschaft

Um den Alster-Bille-Elbe-Grünzug parallel zur fortschreitenden Stadtentwicklung zu qualifizieren, ist das Gesamtbild dieser urbanen Parklandschaft geschärft worden. An den kritischen Teilpunkten sind Lösungsvorschläge für eine Durchgängigkeit des Grünzuges entwickelt worden. Mit dem Bild einer urbanen Parklandschaft können die stadtentwicklungspolitischen Potenziale dieses gesamten Freiraumes vor dem Hintergrund sich ändernder Bewegungsbilder der Menschen in den benachbarten Stadträumen aktiviert werden.

Gleichzeitig werden mit dem Gesamtbild der urbanen Parklandschaft konkrete Handlungsbedarfe identifiziert. Das hier vorgestellt Gesamtbild ist kein freiraumplanerischer Entwurf, sondern nur eine erste konzeptionelle Idee, die die stadtentwicklungspolitischen Potenziale dieser urbanen Parklandschaft zu den städtebaulichen Entwicklungen im Umfeld in Beziehung gesetzt werden. Für drei Teilbereiche, den Bereich am Berliner Tor, die Billequerung und die Bahnunterführung Rothenburgsort sind detailliertere Bilder erarbeitet werden, die grundsätzliche Lösungsansätze für diese Knotenpunkte aufzeigen. Auch für diese Detailkonzepte gilt, das in diesem ersten Schritt die stadtentwicklungspolitischen Potenziale des gesamten Grünzuges im Vordergrund stehen und nicht die gestalterischen Details.

Urban-Sports-Park

Im Rahmen der Bearbeitung hat sich herausgestellt, dass der Alster-Bille-Elbe-Grünzug schon heute ein klares Profil hat. In allen Teilbereichen finden sich intensiv genutzte Sportanlagen oder durch die Lage an Alster, Bille und Elbe herausragende Wassersportmöglichkeiten. An der Außenalster gehören die Segler, Ruderer oder Stand-Up-Paddler zum Stadtbild. Im Lohmühlenpark haben sich auf den Basketball- und Beach-Volleyballplätzen Freizeitsportler organisiert, um die Nutzungszeiten miteinander abzustimmen Im Bereich des Hochwasserbassins liegen die Betriebssportanlagen der Stadt Hamburg. Im Stoltenpark üben im Sommer Boxsportler unter freiem Himmel. Spätestens am Elbufer finden sich dann, wie an der Alster oder auch auf der Bille wieder die Wassersportler ein.

Diese einmalige Chance, mitten in der Stadt ein vielfältiges Angebot an unterschiedlichsten Sportangeboten mit der Entwicklung einer zusammenhängenden urbanen Parklandschaft zu verbinden, sollte unbedingt genutzt werden.

Die städtebaulichen Entwicklungen in St. Georg, Hammerbrook und Rothenburgsort erfordern ein qualifiziertes Freiraumangebot. Zusammen mit der östlichen Hafencity entstehen in unmittelbarer Nachbarschaft ca. 8.000 Wohnungen. In St. Georg bewirkt die Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften eine enorme Belebung der öffentlichen Grünflächen. In Hammerbrook wächst aufgrund seiner Nähe zur Innenstadt der Dienstleistungssektor und bewirkt neue Arbeitsplätze unmittelbar am Alster-Bille-Elbe-Grünzug. Die Stadt wächst also in allen Bereichen und mit ihr die Ansprüche der Menschen an die Freiräume.

Der Alster-Bille-Elbe-Grünzug als vernetzter Urban-Sports-Park ist die angemessene Antwort auf dieses Wachstum der Stadt.

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