Wettbewerb Städtebauliche Entwicklung Stellingen, Hamburg

Städtebauliches Konzept
Das Planungsgebiet – Magistrale 3 – ist geprägt von der direkten Lage an den sich kreuzenden Verkehrsachsen Kieler Straße und Volksparkstraße/ Sportplatzring. Eine sehr heterogene und niedrige Bebauung dominiert das heutige Erscheinungsbild im Bereich der Kreuzung. Diesem Ort kommt eine besondere Bedeutung zu, da es ein Eingangstor zur inneren Stadt bildet und die Bebauung – Neue Stellinger Mitte – fortführen soll. Um diesen Charakter zu stärken und einen urbanen Ort mit Wiedererkennungswert zu schaffen, schlägt der Entwurf eine dichte mischgenutzte Bebauung vor, welche die Kreuzung markiert und ein Entree zur inneren Stadt formuliert. Die geplante Bebauung ist an den Strassen überwiegend 6-geschossig ausgebildet und folgt damit der Höhenentwicklung der Neue Mitte Stellingen am Sportplatzring. Als markanter Ort mit Wiedererkennungswert wächst ein Hochpunkt (TA Nord B) aus dem gegliederten städtischen Block hervor. 2-geschossige Sockel markieren die öffentlichen Zonen der überwiegend 6-geschossigen Blöcke während Einschnitte in die Blockstruktur diese gliedern und zur niedrigeren Bestandsbebauung vermitteln. Ein wiederkehrendes Prinzip der Kubaturen lässt eine Ensemblewirkung entstehen. Nach Süden, von den Hauptverkehrsstraßen abgewandt, reagieren die neuen Baukörper mit niedriger Geschossigkeit auf die vorhandenen Strukturen und bilden neue Eingangssituationen und somit neue Vorderseiten aus. So werden die Außenräume zu attraktiven Aufenthaltsorten.
Freiraumkonzept
Die Kreuzung von Kieler Straße und Volksparkstraße bildet in Stellingen den nordwestlichen Stadteingang von Hamburg. Das städtebaulich-freiraumplanerische Konzept für diesen Stadteingang greift die leichte Verdrehung der historischen Kallmorgenbauten gegenüber der Straßenflucht der Kieler Straße auf. Durch diese leichte Verdrehung gelingt es, die unterschiedlichen Baufelder nördlich und südlich der Volksparkstraße zu einem übergreifenden Quartier zusammenzufassen. Gleichzeitig werden mit der Orientierung an der Stellung der Kallmorgenbauten kleine, platzartige Aufweitungen an der Kieler Straße und der Volksparkstraße geschaffen, die trotz des hohen Verkehrsaufkommens Aufenthaltsqualitäten im öffentlichen Raum bieten.
Die Baufelder werden darüber hinaus durch blaugrüne Passagen gegliedert, die eine abschnittsweise Entwicklung des Quartiers ermöglichen und einen Beitrag für einen klimasensiblen Städtebau leisten. Die blaugrünen Passagen werden von Tiefbeeten mit Erlenpflanzungen gebildet, die das Oberflächenwasser aus den befestigten Flächen aufnehmen. Zusammen mit den dreieckigen Klimaplätzen bilden sie das freiräumliche Grundgerüst des neuen Quartiers und die Grundbausteine für ein dezentrales Regenwassermanagement im Sinne des Schwammstadtkonzeptes.
Durch die vorgeschlagene blockartige Baustruktur werden ruhige Gartenhöfe gebildet, die Aufenthaltsangebote und Spielflächen für Kinder schaffen. Auf der lärmabgewandten Seite können so qualitätvolle Freiräume für die neuen Bewohner des Quartiers geschaffen werden. Im Süden der Neubebauung schließt der Johann-Wenth-Park an. Er wird auf der Westseite der Melanchthonstraße erweitert und wird zusammen mit dem Friedhof Stellingen zum wichtigen öffentlichen Freiraum, der die bestehende Wohnbebauung mit den neuen Baufeldern vernetzt. An der Kieler Straße und der Volksparkstraße werden neue, sichere Fahrradwege vorgeschlagen, die zusammen mit dem neuen Fußwegenetz einen Beitrag für eine nachhaltige Mobilität bilden. An der Volksparkstraße wird der Fahrradweg gegenüber der Fahrbahn durch einen Grünstreifen mit neuen Baumpflanzungen abgesetzt, was mehr Sicherheit und gleichzeitig für die Koomaplätze in diesem Bereich mehr Aufenthaltsqualität ermöglicht.
Insgesamt wird durch die städtebauliche Orientierung an den bestehenden Kallmorgenbauten eine freiraumplanerische Antwort auf die starke Verkehrs- und Lärmbelastung des Standortes formuliert. Durch das blaugrüne Netz aus Passagen, Plätzen, Gartenhöfen und dem Johann-Wenth-Park wird darüber hinaus die Grundlage für eine hohe Freiraumqualität geschaffen. Das neue Quartier wird so zu einem markanten Stadtbaustein am nordwestlichen Stadteingang in Hamburg und zu einem nachhaltigen, lebenswerten Wohn- und Arbeitsort in Stellingen.

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Stadt Hamburg

Winking | Froh Architekten

2024

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